von Pia Gallati
Zu Beginn des Jahres lief noch alles nach Plan. Erholt und motiviert starteten die Mädchen nach den Weihnachtsferien mit intensivem Training, da die neue Wettkampfsaison vor der Tür stand. Für viele der Turnerinnen bedeutet das erstmals im nächsthöheren Programm anzutreten und so wurden die neuen Choreographien und Elemente weiter vertieft um am ersten Wettkampf bereit zu sein.
Im Februar war es dann soweit: am
Mannschaftswettkampf Gymstar in Lenzburg waren 3 Mannschaften vom Turnverein
Wädenswil am Start. Im EP zeigten Coline Unternäher und Marisa Thomas ihr
volles Können. Leider ist Mia Djuric kurzfristig ausgefallen, womit es dem
Zweiergrüppchen nicht möglich war, als Mannschaft in die vorderen Ränge zu
turnen. Dennoch konnten Coline und Marisa wertvolle Wettkampferfahrung sammeln.
Die P1 Mannschaft setzte sich auch Addison Moak, Sophia Calanni und Victoria
Leins zusammen. Für Addison wie auch Victoria war es der erste
Kunstturnwettkampf überhaupt. Und für Sophia war es der erste Wettkampf im P1.
Entsprechend fehlte es noch etwas an Wettkampferfahrung was sich in den
Bewertungen der Kampfrichter wiederspiegelte. Den Mädchen wurde beim Beobachten
der Konkurrentinnen erstmals so richtig bewusst, wie wichtig die saubere
Ausführung jedes einzelnen Elementes ist, um nicht unnötige Punkte zu
verlieren.
Auch für alle P3 Turnerinnen
war es der erste Wettkampf in diesem Programm und so zeigten Anna Rappazzo,
Lani Speck, Leana Hediger und Sina Gienuth zum ersten Mal die schwierigen P3
Übungen einem Kampfgericht. Es gelang ihnen ein akzeptabler Start in die Saison
auch wenn es da und dort noch etwas an Konstanz fehlte und es zu einigen
Stürzen kam.
Und dann kam COVID-19 und nichts lief mehr nach Plan. Von einem Tag auf den anderen waren die Hallen geschlossen und ein Weitertrainieren an den Geräten nicht mehr möglich. Es mussten Alternativen her. Kunstturnen ist ein Leistungssport welcher stetiges Training bedingt. Zu gefährlich würde es für die Turnerinnen werden, ohne Kraft und Übung, nach einer Pause wieder da einzusteigen wo sie aufgehört haben.
So wurden von den Trainern Woche für Woche stufengerechte Kraftpläne und Übungen für zu Hause geschrieben, welche die Turnerinnen 5x die Woche selbstständig zu wiederholen hatten. Nur so konnte sichergestellt werden, dass die Kraft und die Beweglichkeit weit möglichst erhalten blieben. Um die Mädchen bei Laune zu halten, wurden auch regelmässig Challenges auferlegt. So mussten zum Beispiel Fotos im Spagat in der freien Natur oder Videos wie sie im Handstand ein T-Shirt aus- und wieder anziehen in den Gruppen-Chat gestellt werden. Doch irgendwann liess die Motivation verständlicherweise bei manchem Mädchen nach und so wurde auf Zoom-Training umgestellt. So konnten sich die Mädchen endlich wieder sehen und gemeinsam vor laufender Kamera die Kraftpläne durchführen. Mit dem Ende des Lockdowns war die Vorfreude riesig, endlich wieder gemeinsam in der Halle trainieren zu können. Doch leider blieben die Turnhallen für die Vereine weiterhin geschlossen. Die Trainer mussten erneut kreativ werden. Der Dank galt dem schönen Wetter und so fanden die ersten gemeinsamen Trainings auf einer grossen Bauernwiese im Freien statt. Die Trainer hatten keinen Aufwand gescheut und zur grossen Freude der Mädchen sogar den Airtack aus der Halle entführt und unter freiem Himmel aufgestellt. Endlich konnten wieder Räder geschlagen und Flics und Saltos geturnt werden. Dank einem guten Kontakt zur Budoschule Wädenswil konnten in jenen privaten Räumen auch wieder erste gemeinsame Kraft- und Konditionstrainings statt finden, bevor dann endlich die Turnhalle wieder offen war und die Mädchen wieder an die Geräte konnten.
Mittlerweile wurde vom Schweizerischen Turnverband (STV) kommuniziert, dass sämtliche Wettkämpfe für die Saison 2020 abgesagt sind. Dies zum Wohle der Athleten und Athletinnen, da die Verletzungsgefahr nach einem so langen Trainingsunterbruch schlicht zu hoch gewesen wäre. Auch wenn Kraft und Beweglichkeit weitertrainiert wurden, fehlte die Routine an den Geräten.
Nebst dem Ausfall der Wettkampfsaison 2020 wurden vom STV auch neue Wettkampfprogramme für die Saison 2021 vorgeschrieben. Und schon standen die Trainer vor der nächsten Herausforderung. Wie können die neuen Elemente mit den Turnerinnen optimal gelernt werden? Und wie sollen die neuen Choreographien aussehen? Ja, sogar neues Material für die Turnhalle musste angeschafft werden, um gute und sichere Voraussetzungen zu gewährleisten um alles Neue zu üben. Immerhin konnte schon früh mit all dieser Arbeit begonnen werden, da keine Wettkämpfe statt gefunden haben. So gelingt es hoffentlich, die nochmals schwieriger gewordenen Anforderungen im Frauenkunstturnen zu meistern.
Das Highlight des Jahres war für unsere Kunstturnerinnen das Trainingslager in den Herbstferien in Mogelsberg. Bis kurz vor Abreise war unsicher, ob das Lager trotz COVID-19 statt finden kann. Glücklicherweise gab es dann aber gerade noch rechtzeitig grünes Licht. 23 Turnerinnen im Alter von 4-16 Jahren und 6 Trainer haben 6 Tage während täglich 6 Stunden intensiv trainiert. Dies macht in einer perfekt eingerichteten Kunstturnhalle wie in Mogelsberg natürlich besonders viel Spass! Hochmotiviert und mit viel Freude wurden Übungen gefestigt und weitere neue Elemente erlernt. Aber auch das Soziale kam nicht zu kurz. Schon frühmorgens hat das Teamwork die Gruppe zusammen geschweisst. Da mussten nämlich alle Mädchen erst mal frisiert werden. Während die Grossen sich erst mal selbst Zöpfe verpassten, haben sie danach den Trainerinnen geholfen bei den Kleinen zu flechten. Den ganzen Tag über haben die Grossen ihre Gottirolle ernstgenommen und die Kleinen unterstützt wo nötig. Am Abend waren die meisten zwar sehr müde. Trotzdem blieb noch genügend Zeit um gemeinsam zu basteln, zu spielen oder einfach nur zusammen zu sitzen und zu lachen. Endlich im Bett, sind die Kleinsten dann meist schon während der Gutenachtgeschichte eingeschlafen. Erneut haben Lotti und Theo Bürkli die Truppe während der ganzen Woche kulinarisch verwöhnt. So viel Sport und Bewegung machten grossen Hunger und es war am Mittag wie auch am Abend ein Genuss in die Unterkunft zurück zu kehren wo es bereits herrlich aus den Töpfen von Lotti und Theo roch. Ihnen wie auch allen Trainern gebührt ein grosses Dankeschön für den riesigen Einsatz während dieser Woche. Es war ein tolles und indes positives Erlebnis für alle Teilnehmenden, was grosse Motivation spendet für die kommenden Monate.
Auch unsere zwei Turnerinnen im Regionalen
Leistungszentrum Zürich (RLZ) haben dieses Jahr trotz ebenfalls eingeschränkten
Trainingsbedingungen grosse Fortschritte gemacht. Anouk Portmann und Madleina
Schürmann sind weiterhin Mitglieder des Nachwuchskaders und werden in der
kommenden Saison neu im P3 starten.
In diesem Jahr haben 4 weitere Kunstturnerinnen
des Turnvereins Wädenswil die Aufnahme ins RLZ bestanden. Angelina Winiger,
Audrey Leins, Carla Benkert und Zoey Murer werden ab Dezember zur Probe in Rüti
trainieren. Im ersten Jahr besuchen sie weiterhin auch das Training in
Wädenswil bevor dann ein kompletter Übertritt ins RLZ geschafft werden kann.
Wir wünschen diesen 4 besonders talentierten Mädchen viel Erfolg.
Ohne ein stabiles Leiterteam sind Erfolge wie
diese nicht zu erreichen. Daher danken wir dem gesamten Leiterteam für den
unermüdlichen Einsatz. Wir bedauern den Abgang von Adrian Hediger und Darcy
Durah sehr, sind ihnen aber mit grossem Dank verbunden für alles was sie für
den Verein geleistet haben in den vergangen Jahren. Dafür freuen wir uns über
unsere neuen Leiter und Hilfsleiter: Albert Pavlik, Katja Häcker und Tanja
Pappone – herzlich Willkommen!
Dieses
Jahr durften wir 8 neue Turnerinnen in unserer Riege aufnehmen.
Auch für
nächstes Jahr freuen wir uns über Nachwuchs. Bei Interesse meldet Euch bitte beim KutuF-Leiterteam Andrea & Janine